Das Militärgeschehen bis zum Jahre 1933

 

Beim Kampf der Bremer gegen die freien Bauern Stedingens leistete das Oldenburger Grafenhaus dem Bischof von Bremen tatkräftige Unterstützung. Zum Dank dafür wurde den Oldenburgern das heutige Gebiet von Niederstedingen zugesprochen.
Bereits im Jahr 1242 begannen die Oldenburger mit dem Bau einer Burg in Berne. Das war aber übereilt, denn die Bremer protestierten und verwiesen auf einen Vertrag, der solche Bauten entlang der Weser nur mit deren Zustimmung erlaubte.

Der Oldenburger Graf Otto, für diesen Bau zuständig, ließ den Plan dazu fallen und erbaute stattdessen in Delmenhorst eine Wasserburg. Davon hatte er den Vorteil, nicht nur die Stedinger Bauern in Schach zu halten, sondern auch noch zwei Handelswege der damaligen Hanse kontrollieren zu können. Nachdem ein Abzweig bei Iprump/Heidkrug aufgehoben worden war, führte diese Handelsstraße über Delmenhorster Gebiet.
Die Burgbesatzung, als erste Garnison in Delmenhorst anzusehen, bestand nach wechselnder Bedarfslage aus 20 bis 90 Mann. Verstärkt wurden diese schon damals dadurch, dass die angesiedelten Handwerker und andere Anwohner Burgdienste leisten mussten.

Bei der Übertragung der Stadtrechte an Delmenhorst im Jahr 1371 sind solche Burgdienste auch dokumentiert worden.
Im dreißigjährigen Krieg bestand die Garnison zeitweilig aus drei Kompanien mit 437 Mann unter der Führung eines Oberleutnants.
In der Hannoverschen Zeit gab es in Delmenhorst eine kurfürstliche Garnison mit zwei Schwadronen Dragoner und einer Infanteriekompanie.
Nachdem später die Burg geschleift worden war, wurde auch die Garnison Delmenhorst wieder aufgelöst.

Im Jahr 1857 bemühte sich der Rat der Stadt darum, wieder Militär nach Delmenhorst zu bekommen. Dazu wurde sogar der "Schlossberg" (die heutige Burginsel) als geeigneter Platz für die Errichtung einer Kaserne angeboten. Das Bemühen blieb jedoch vergeblich.
Bei der Neuordnung des Heereswesens im Großherzogtum Oldenburg beabsichtigte die Regierung, ein Infanteriebataillon nach Delmenhorst zu verlegen. Die Stadt sollte sich an den Kosten beteiligen. Delmenhorst konnte nach eigener Einschätzung die Kosten dafür aber nicht übernehmen - und so unterblieb einmal mehr die erwünschte Truppenstationierung.

Das Oldenburgische Infanterie-Regiment Nr. 91 ging 1867 als preußischer Heeresverband aus dem unter selbständigem oldenburgischem Kommando stehenden Großherzoglich Oldenburgischen Infanterie-Regiment hervor, das seit 1813 bestand. Das Regiment wurde kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aufgelöst. Aus den Kämpfen in Frankreich 1815 brachte das Regiment vier Beutegeschütze mit. Nach der Rückkehr erhielt das erste Bataillon seine Garnison in Oldenburg. Die Kompanien des zweiten Bataillons wurden auf die Städte Delmenhorst, Jever, Varel und Vechta verteilt. *
Der Wunsch nach einer eigenen Garnison erfüllte sich erst während des I. Weltkriegs. Im Jahr 1915 wurde das 4. Landsturm-Ersatzbataillon aus Hannover nach Delmenhorst verlegt und in der Stadt freudig begrüßt.

Weil es noch keine Kasernen am Ort gab, wurden die 450 Soldaten im Schützenhof, im Fitger-Haus und in anderen Gaststätten untergebracht. Und so blieb dies bis zur Demobilmachung nach dem Ende des I. Weltkriegs im Jahr 1918.

Auch in diese Zeit finden sich im Archiv der DK eine Vielzahl von Vermerken, u.a. zu "Grüßen aus dem Felde", aber auch Todesanzeigen von gefallenen Delmenhorstern oder anderen Ereignissen mit militärischem Bezug (Zapfenstreich und Wecken zu Großherzogs Geburstag 1915).

In der nachfolgenden Notzeit verhandelte die Stadt abermals um die Verlegung von Truppen nach Delmenhorst. Man erhoffte sich davon eine wirtschaftliche Belebung und eine Minderung der großen Arbeitslosigkeit. Solche Verhandlungen sollten jedoch erst nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland im Jahre 1934 zum Erfolg führen.

Quellen:
Ortwin Zielke, Auszug aus persönlichen Aufzeichnungen, im Januar 2010

* http://de.wikipedia.org/wiki/Oldenburgisches_Infanterie-Regiment_Nr._91