5th US Field Artillery Detachment


Am 18.06.1962 in Fort Sill, Oklahoma, der obersten Ausbildungsstätte der US-amerikanischen Artillerie, als 5th United States Army Missile Detachment aufgestellt, also zuvörderst für den Einsatz von Raketenwerfern, wird das Detachment im gleichen Jahr noch den notwendigen Prüfungen zur Einsatzbereitschaft in Übersee unterzogen und ab 16.01.1963 nach Dünsen verlegt. Der Auftrag lautet, im Rahmen der deutschen 11. Panzergrenadierdivision die atomare Einsatzfähigkeit der vorgesehenen Waffensysteme der Division sicherzustellen, nämlich des Raketenwerfers Honest John des Raketenartilleriebataillons 112, der 203mm-Batterien des Feldartilleriebataillons 111 und einer Batterie 155mm aus dem Bereich der Brigadeartilleriebataillone der Division. (Erst am 23.09.1970 folgt der Name dem (erweiterten) Auftrag: 5th USA Field Artillery Det.) Das Detachment untersteht der 59th Ordnance Brigade der 7. US Armee, stationiert in Pirmasens.

Das Lager Dünsen ist im Inneren Ring ununterbrochen zu sichern und zu bewachen, mit der Begleitbatterie des RakArtBtl 112 im Rahmen der Sicherung eng zusammenzuarbeiten (und fachliche Dienstaufsicht sicherzustellen), mit den Spezialzügen des Artillerieregiments bei den Tests der NATO zur Überprüfung der Einsatzfähigkeit gemeinsam zu wirken, den US-amerikanischen Anteil für mögliche Einsätze in der Hand zu behalten und bei Übungen die Simulation der Einsätze zu begleiten. Solange Honest John im Einsatz ist, ist der Höhepunkt des Testjahres der "Scharfe Schuss" in Putlos, Bergen oder Grafenwöhr, übrigens auch für einen der Lichtmesszüge der Aufklärenden Artillerie, denn jeder Schuss ist hinsichtlich der Koordinaten und Sprenghöhe einzumessen als ein wichtiger Beurteilungspunkt beim Test. Der Autor dieser Zeilen erinnert sich, Mitte der 60er Jahre als Lichtmesszugführer mit seinem Zug 6 Wochen am Stück über die Schießplätze vagabundiert zu sein, um das Einmessen sicherzustellen. Keine optische Sicht, kein Schuss! Die Radars waren zum Einmessen der Sprenghöhe damals nicht genau genug.

"For US-Eyes Only" sind die nötigen Dokumente markiert. Ob, und wenn ja, was in Dünsen gelagert wird, wissen die Amerikaner alleine. Sie haben auch etwas andere Vorstellungen von der technischen Einsatzbereitschaft. Dazu ein winziges Beispiel: Um sichtbar zu machen, dass ein Schmiernippel am Lkw wirklich geschmiert ist, wollen die Deutschen noch ein wenig Fett an ihm sehen, das aber ist für Amerikaner ein "NoNo!", weil das Fett brennen könnte, zumal an den amerikanischen Trucks und Anhängern, gesamt 17m lang und mit gewaltigem Wendekreis. Wenn also der Technische Test allen Gerätes ansteht, müssen die Deutschen gewaltig umdenken.

Jedes Jahr unterziehen sich das Detachment und die Deutschen den Tests zum Nachweis der nuklearen Qualifikation und lösen die Aufgaben fast immer "sehr zufriedenstellend".

Im November 1991 wird das Detachment vom Einsatz- und Wachauftrag entbunden. Per 24. April 1992 hat der letzte amerikanische Soldat im Dienste der Artillerie Dünsen verlassen. Das Detachment wird zum 15. Mai 1992 aufgelöst.
In diesen Zeiten nämlich verändern sich Deutschland, das deutsche Heer und mit ihm die Artillerie grundlegend. Und die Amerikaner ziehen die meisten der Gefechtsfeldatomsprengköpfe aus Deutschland ab.

Die Stehzeit der Commanders ist übrigens relativ kurz. 18 Captains und einen 1 LT (Oberleutnant) hat das Det in den 29 Jahren von Aufstellung bis Auflösung.

Zur Führungsfähigkeit und Verbindungshaltung mit der übergeordneten Truppenorganisation waren die in Norddeutschland stationierten US-Detachments an das interne Kommunikationssystem der US-Streitkräfte in der Bundesrepublik angeschlossen.  Die dazu betriebenen Fernmeldestellen waren jeweils mit 6 bis 8 Soldaten besetzt, welche für die technische Wartung der dort eingerüsteten Fernmeldeanlagen und den Krypto-Service verantwortlich waren.  
Die Fernmeldestelle Delmenhorst war eine Teileinheit der 581. Fernmeldekompanie im 39. US-Fernmeldebataillon (Bremerhaven), welches zur 2. Fernmeldebrigade (Wiesbaden) des 5. US-Fernmeldekommandos (Worms) gehörte. 

Quellen: US-Internetpräsentationen zur Historie der vorbenannten Fernmelde-Truppenteile

 

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