Artillerie-Verbände/Einheiten
„Erst die Artillerie verleiht einer banalen Rauferei Würde!“
Zu Zeiten der Großen Kleinstaaterei waren auch die Hessen mal gezwungen, an einem Krieg teilzunehmen. Bei der Planung kam die Frage: "Ei, Majesded, sollemer dann de gesammde Adollerei mitnemme, sämmdliche zwa Geschitzer??“
Die Artillerie der Bundeswehr war zu Zeiten des Kalten Krieges zahlenmäßig größer als die Bundesmarine und hatte verwirrende Bezeichnungen:
Feld-, Schießende-, Aufklärende-, Raketen-, Korps-, Panzer-, Divisions-, Brigadeartillerie samt deren Führern wie Korpsartilleriekommandeur oder Divisionsartillerieführer.
Feldartillerie bezeichnet Geschütze aller Art, die ungepanzert sind, wie z.B. die FH 70, die M 107 und M 110,
Panzerartillerie bezeichnet Geschütze unter Panzerschutz wie z.B. die M 109 G mit ihren verschiedenen Varianten und die Panzerhaubitze 2000,
Raketenartillerie bezeichnet Waffensysteme, deren Geschosse per Raketenantrieb auf den Weg gebracht werden, wie z.B. Honest John, Sergeant, Lance (für atomaren Einsatz vorgesehen) oder die Mehrfachwerfer LARS und MARS/MLRS, diese drei Varianten sind die Schießende Artillerie.
Aufklärende Artillerie umfasst alle technischen Aufklärungsmittel, den Vermessungs- und den Wetterdienst der Artillerie – Details stehen in den Berichten zur Artillerietruppe in Delmenhorst.
Zudem wird die Artillerie eingeteilt in die Führungsebenen, der sie zugeordnet ist:
In Delmenhorst waren Truppenteile der Panzergrenadierbrigade 31 stationiert; das zugehörige Brigadeartilleriebataillon 315, ein Panzerartilleriebataillon, lag in Wildeshausen; die diese Brigade führende 11. Panzergrenadierdivision mit Stab in Oldenburg hatte ebenfalls eigene Artillerie, die Divisionsartillerie, zusammengefasst im Artillerieregiment 11, ebenfalls in Oldenburg, bestehend aus drei Bataillonen, nämlich Feldartilleriebataillon 111, Raketenartilleriebataillon 112 und Beobachtungsbataillon 113 (dazu kamen Spezialeinheiten), letztere in Delmenhorst stationiert und in Beiträgen vorgestellt.
Schließlich verfügte der Vollständigkeit halber das die 11. Panzergrenadierdivision führende I. Korps in Münster über eigene Artilleriebataillone, die Korpsartillerie.
Damit nicht genug: unter dem Stichwort „Nicht kleckern, sondern klotzen!“ konnten sämtliche Artillerieverbände und -einheiten im Verantwortungsbereich eines Truppenführers ab Brigadeebene aufwärts einheitlich geführt und eingesetzt werden, auch über Grenzen hinweg. In der 11. Panzergrenadierdivision z.B. war der Kommandeur des Artillerieregiments zugleich Divisionsartillerieführer und hatte Zugriff auf alle Artilleriekräfte, die im Bereich der Division eingesetzt waren.
Die nachgeordneten Beiträge handeln von der jeweils wechselvollen Geschichte der Delmenhorster Artillerieverbände/Einheiten.
Der Stand der Artillerie im Jahr 2014 steht am Ende des Berichtes über das Beobachtungsartilleriebataillon 113.
Die inhaltlichen Angaben der Textbeiträge zu den vorgenannten Artillerie-Truppen wurden folgenden Quellen entnommen:
Quellen „Artillerie in Delmenhorst“; Stand Oktober 2013